- Ist das denkmalgerecht?

Seit März 2006 steht die "Westliche Riederwaldsiedlung" als Gesamtanlage unter Denkmalschutz. Gemäß § 2 Abs. 2 (2) sind Kulturdenkmäler Straßen-, Platz- und Ortsbilder einschließlich der mit ihnen verbundenen Pflanzen, Frei- und Wasserflächen, an deren Erhaltung insgesamt aus künstlerischen oder geschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse besteht (Gesamtanlagen). Nicht erforderlich ist, daß jeder einzelne Teil der Gesamtanlage ein Kulturdenkmal darstellt. In der Liste der Hess. Denkmäler http://denkxweb.denkmalpflege-hessen.de/ kann man nach einzelne Adressen in der Riederwaldsiedlung suchen - wie z.B. Max-Hirsch-Straße 55 aber auch die Pestalozzischule (Vatterstraße 1), Engelsplatz oder die alten Häuser am Erlenbruch. _____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Ist das denkmalgerecht?
- VBS Wenig einfühlsame Sanierung - einige Beispiele

- LED-Lampen statt der bisherigen Gaslaternen

 

VBS - Wenig einfühlsame Sanierung

Zwar steht nun die westliche Riederwaldsiedlung seit 2006 unter Denkmalschutz, wenn man aber vergleicht, wie die ABG ihre Bauten aus dieser Zeit saniert und es mit dem VBS vergleicht, so zeigt sich überall, dass hier wenig einfühlsam mit dem Denkmal umgegangen wird:

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Im Zuge der Sanierungen wurde bei zahlreichen Häusern der Kellerzugang verändert und senkrecht zur Hausmauer gebaut. Das spart wohl Dämmung und Energie, aber für die Bewohner, die ihre Fahrräder im Keller unterstellen, ein beschwerlicher, weil sehr viel steilerer Zugang. Selbst die ABG hat bei Häusern - die NICHT unter Denkmalschutz stehen, auf eine solche Lösung verzichtet s. z.B. in der Raiffeisenstraße, dem Häuserblock direkt gegenüber der evangelischen Kirche und dem VBS-(Brand-)Haus Raiffeisenstraße 60-68.

 

Die historischen Wäschestangen
- gibt es bei der ABG auch nach der Sanierung noch -
- beim VBS stehen jetzt Wäschespinnen auf dem Rasen:

Eine Familie hat sich anscheinend getraut - und versucht, das alte Gartenstück
wieder zu beleben mit einer Bank und Spielgeräten für die Kleinkinder
(Mitte und links hinter dem Fliederbusch).
Eine andere hat - wegen der nun fehlenden Büsche - eine Holzabtrennung
für den gewohnten Sitzplatz neben dem Haus aufgestellt (rechts).

Früher traf man sich beim Wäscheaufhängen ...
im Hintergrund: die Ladenzeile -
links: das nun durch einen sehr viel größeren Neubau ersetzte alte Haus.



LED-Lampen statt der bisherigen Gaslaternen
Für die historischen Gaslaternen, die nun ersetzt werden sollen, haben in anderen Stadtteilen
die Bürger ihre Stimme erhoben, im Riederwald wird es wohl sang- und klanglos geschehen,
daß die wenigen übriggebliebenen historischen Laternen verschrottet werden.


In aller Stille wurde entschieden, dass eine Umstellung der bisher noch üblichen
Gaslaternen auf moderne LED-Lampen erfolgen soll. Die Stadt plant, diese
großflächig im gesamten Stadtgebiet einzusetzen, in vielen Stadtteilen hat sich
Protest dagegen erhoben. Der Riederwald allerdings - mit seinen vielen
drängenderen Problemen - gehört bisher leider nicht dazu. Davon sollten doch
zumindest die denkmalgeschützten Bereiche der Riederwaldsiedlung ausgenommen bleiben!!

Es ist zu hoffen, dass der Ortsbeirat 11 entsprechende Schritte unternimmt ...

 

Der Kampf um die Funzeln
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Stadt und Bürgerinitiative streiten um die Gaslaternen
Die wenigen Gaslaternen im Stadtgebiet künden von vergangenen Tagen und verbreiten ein heimeliges Licht, findet eine Bürgerinitiative. Ganz anderer Meinung ist die Stadt, die sie aus Kostengründen ersetzen will.
Es gibt sie noch, die guten Dinge. Zum Beispiel im Dichterviertel in Eschersheim, aber auch im Riederwald oder im Holzhausenviertel. Rund 5000 mit Gas betriebene Laternen stehen auf Frankfurts Straßen. Und sie spenden, wenn man glaubt, was ihre Befürworter sagen, ein einmaliges Licht - warm, freundlich, auch insekten- und vogelfreundlich im Übrigen. Seit Jahren tobt ein Kampf. Es ist ein Kampf, wie es ein Schreiben des Verkehrsdezernats zurecht formuliert, auf dem "emotionsgeladenen Spannungsfeld zwischen Ästhetik, Verkehrssicherheit, Stadtgestaltung, Kosteneffizienz und CO2-Bilanz". Im Juni 2009 hatte die Stadtverordnetenversammlung beschlossen, zu überprüfen, inwieweit die in Frankfurt noch mit Gas betriebenen Straßenlaternen gegen moderne LED-Lichter ausgetauscht werden könnten.

Christina Althen ist die Vorsitzende des Bürgervereins Dichterviertel. Aus Sicht des Vereins bringt die Umrüstung nur Nachteile: Die Kosten, so argumentiert sie, stünden in keinem Verhältnis zu den Einsparungen, die Stadt habe noch keine betriebswirtschaftliche Kostenrechnung vorgelegt; zudem fallen Begriffe wie "Lichtverschmutzung". Dem widerspricht Ingmar Bolle energisch. Der Mitarbeiter des für den Austausch zuständigen grünen Verkehrsdezernenten Stefan Majer bemüht sich deutlich, den Streit mit Hilfe von Fakten zu entemotionalisieren. 6700 Kilowatt verbrauche eine Gaslaterne pro Jahr, eine LED-Beleuchtung dagegen nur 336, und das bei dreifacher Effizienz. Den jährlichen Betriebskosten von 42 Euro für eine elektrische Straßenlaterne stünden Kosten von 540 Euro für eine Gaslaterne entgegen. Noch dazu seien die Gaslaternen marode und überholungsbedürftig; Ersatzteile seien nur noch schwierig zu beschaffen.
"Es geht uns", so Christina Althen dagegen, "um den kulturellen Faktor. Andere Städte erhalten Gaslaternen als touristische Attraktion." Stimmt, kontert Bolle, nur stamme die Gasbeleuchtung in diesen Städten noch aus den 20er-Jahren des vorigen Jahrhunderts, während die in Frankfurt installierten Leuchtkörper erst in der Nachkriegszeit installiert worden seien. Seltsamerweise stellen beide Parteien, Bürgerinitiative wie Verkehrsdezernat, die identische Frage: "Wie geht eine Stadt mit ihrem Geld um?" Die Kosten für den Austausch, so die Bürgerinitiative, wären besser in andere infrastrukturelle und soziale Maßnahmen investiert. "Wir können uns", so Bolle, "eine derart teure und ineffiziente Anlage nicht mehr leisten." Den Vorwurf eines fehlenden Kostenplans will er nicht kommentieren: "Das werden wir nicht mit einer Bürgerinitiative diskutieren, bevor wir es nicht den Stadtverordneten vorgelegt haben." Das wird noch in diesem Jahr geschehen. Bolle betont noch einmal: "Wir führen hier keinen Kulturkampf."

Doch gerade das nimmt dem Verkehrsdezernat nicht jeder ab. Und den Einsatz von Bürgern als bloße Nostalgie abzutun, wäre unfair: So logisch die Argumente des Verkehrsdezernats auch klingen - nicht selten hat die Stadt in den vergangenen Jahren einen unsensiblen Umgang mit Objekten im öffentlichen Raum an den Tag gelegt.
22. Januar 2014 in: Journal Frankfurt
 

 

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